Empfohlene Bücher, Sachliteratur und Belletristik
Bücher, die aus einer grossen Auswahl herausgegriffen seien, mit Empfehlung der Redaktion dieser Website.
Sachbücher
Robert Domes: Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa. Taschenbuch cbt Verlag, 2008.
Lebensgeschichte eines jenischen Jungen, der im Euthanasieprogramm der Nazis ermordet wurde.
Sara Galle / Thomas Meier: Von Menschen und Akten. Die Aktion «Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute. Chronos Verlag, Zürich 2009.
Eine Darstellung der Kindswegnahmen aufgrund der Akteneinträge, die eine entscheidende Rolle spielten bei der systematischen Stigmatisierung und Diskriminierung der Betroffenen. Mit einzelnen Aktenbiographien.
Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Hg. Radgenossenschaft der Landstrasse. 1. Auflage 1987. (Als PDF gratis online abrufbar auf der Seite thata.ch.)
Jenische Opfer sprechen. Eine frühe Darstellung von Jenischen im Zusammenhang mit ihrer Verfolgungsgeschichte, erarbeitet aufgrund von Interviews.
Walter Leimgruber / Thomas Meier / Roger Sablonier: Das Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse. Schweizerisches Bundesarchiv, Bern 1998. (Online abrufbar unter https://www.landesgeschichte.ch/wp-content/uploads/1998_kdl.pdf.)
Walter Leimgruber / Thomas Meier / Roger Sablonier: Kinder zwischen Rädern. Kurzfassung des Forschungsberichtes Das Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse. Herausgegeben im Auftrag des Bundesamts für Kultur, Marie Meierhofer Institut für das Kind, Zürich 2001.
Die Historiker zeigen die Entstehungsgeschichte und den Charakter des «Hilfswerks», wobei insbesondere die Rolle des Bundes und der Pro Juventute beleuchtet wird.
Mariella Mehr: Kinder der Landstrasse. Ein Hilfswerk, ein Theater und die Folgen. Zytglogge-Verlag, Bern 1987.
Mariella Mehr, selber eine der Familie entfremdete Jenische, hat auf der dokumentarischen Grundlage ihrer eigenen Akte das Theaterstück «Akte M. Xenos Hl. 1947 – Akte C. Xenos ill. * 1966» verfasst, das im Zentrum dieser Publikation steht.
Landtag von Baden-Württemberg (Hg.): Gedenkfeier des Landtags von Baden-Württemberg zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Landtag von Baden-Württemberg, Stuttgart 2014.
Den jenischen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet, u. a. enthaltend Gedenkrede von Guido Wolf, Präsident des Landtags von Baden-Württemberg, Rede von Timo Adam Wagner, Vorsitzender des Bundesrats der Jenischen Deutschlands, Thomas Huonker, Historiker, Zürich.
Radgenossenschaft der Landstrasse: Jenische Kultur. Ein unbekannter Reichtum. Was sie ist, wie sie war, wie sie weiterlebt. 2. erweiterte Auflage, Zürich 2018. (Erhältlich bei der Radgenossenschaft, info@radgenossenschaft.ch, Fr. 10.– plus Porto.)
Eine Darstellung von Geschichte, Traditionen, Eigenheiten des jenischen Volkes. Eine Selbstsicht dieser Minderheit, in kurzgefasster Form mit vielen Bildern.
Tangram Nr. 30 (2012): Jenische, Sinti/Manouches und Roma in der Schweiz. Online als PDF: https://www.ekr.admin.ch/pdf/Tangram_30.pdf; gedruckte Gratisexemplare bestellbar bei https://www.ekr.admin.ch/publikationen/d108/1093.html.
Erfahrungsberichte von Betroffenen in der Schweiz mit Rassismus, mit den Medien und mit der Frage des eigenen Coming-out. Tangram ist die Zeitschrift der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR.
Willi Wottreng: Zigeunerhäuptling. Vom Kind der Landstrasse zum Sprecher der Fahrenden – Das Schicksal des Robert Huber. Orell Füssli Verlag, Zürich 2010.
Eine Geschichte des langjährigen jenischen Präsidenten der Radgenossenschaft und zugleich ein Panorama der Geschichte der Jenischen von den Verfolgungen bis zum Widerstand.
Belletristik
Isabella Huser: Zigeuner. Roman. Bilgerverlag, Zürich 2021.
Die Schriftstellerin hat Schicksale ihrer jenischen Vaterfamilie recherchiert, die als Musikantenfamilie bekannt wurde: Die Geschichte reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert und die Entstehung der heutigen Schweiz.
Isabella Huser: Das Benefizium des Ettore Camelli. Roman. Bilgerverlag, Zürich 2008.
Die Lebensgeschichte eines Mannes namens Ettore Camelli, aus wechselnden Perspektiven mosaikartig erzählt. Eine Geschichte, die ins Trentino und bis ins Jahr 1686 zurückführt.
Mariella Mehr: Fröhlich verwildern. Geschichten und Gedichte. SJW-Heft Nr. 2610, Zürich 2019.
Die Autorin, Angehörige der Jenischen und als Kind von der Mutter getrennt, schreibt über Heimkinder und Ausgestossene, die sich trotz widriger Umstände nicht unterkriegen liessen.
Mariella Mehr: Daskind – Brandzauber – Angeklagt. Romantrilogie. Limmat Verlag, Zürich 2017. Die Erstausgaben erschienen 1995, 1998 bzw. 2002, Nagel & Kimche, Zürich.
In dieser Romantrilogie, einer Neuauflage von Mariella Mehrs zentralen Romanen, geht diese von ihren autobiografischen Erfahrungen aus; sie überschreitet diese und dringt vor zu den Voraussetzungen von gesellschaftlicher Gewalt, die sie erzählerisch vorbehaltlos offenlegt.
Romedius Mungenast (Hg.): Jenische Reminiszenzen. Geschichte(n), Gedichte. EYE-Verlag, Landeck 2003 (2. Auflage).
Der jenische Pionier und Professor Romedius (Romed) Mungenast aus Österreich hat 2001 eine Art Lesebuch für die Schulen geschaffen, mit einer Mischung aus Geschichte, Geschichten und Gedichten, begleitet von historischen Bildern und Fotos.
Simone Schönett: Im Moos. Roman. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra (Österreich) 2003.
Jenische Familiengeschichte rund um die Figur des Mädchens Jana. Durch die Erforschung ihrer Herkunft repräsentiert Jana die Veränderung der Familienstruktur, vom älteren Patriarchen zur jüngeren Familienangehörigen, die sich dazu entschliesst, die «geheime» jenische Sprache und die verborgenen Geschichten weiterzutragen.
Simone Schönett: Andere Akkorde. Roman. Verlag Johannes Heyn (Edition Meerauge), Klagenfurt/Celovec 2018.
Was wäre, wenn? Diese Frage treibt Simone Schönetts Roman voran, in dem es um Europa und seine grösste ethnische Minderheit geht, die Roma mit ihren verschiedenen Gruppen. Was wäre also, wenn sie an einem Strang zögen und sich zusammentäten?
Willi Wottreng: Jenische Reise. Eine grosse Erzählung. Bilgerverlag, Zürich 2020.
Der Schriftsteller und langjährige Geschäftsführer der Radgenossenschaft Willi Wottreng malt in vielen Episoden die Reise der bald tausendjährigen Anna durch die Epochen, von Lothringen nach Ungarn, über Antwerpen bis Thessaloniki und tief in die Schweizer Alpentäler.
Das Buch «Jenische Reise», das von der Radgenossenschaft verbreitet wird, hat eine bemerkenswerte Würdigung erfahren. Der renommierte Literaturwissenschaftler Klaus-Michael Bogdal («Europa erfindet die Zigeuner») schreibt an den Autor:
«Sie haben da wirklich viel gewagt – und gewonnen. Zu den Stärken Ihrer Erzählung gehören sicher an vorderster Stelle das grosse Wissen über die Jenischen und Ihre sprachliche Darstellungsfähigkeit. Die Rahmenerzählung der Anna aus der Klinik, die den Leser in sich wandelnder Gestalt durch die Jahrhunderte führt, ist ein gelungener Zugriff auf das sperrige Thema. Besonders anschaulich und gelungen finde ich die Kapitel ‹Zwischen allen Heeren›, ‹In Wäldern und Sümpfen›, ‹Baderin in der Stadt› und ‹Heimatlos in der neuen Bürgerwelt›. Sie bringen den Lesern hier die Lebensweise der Jenischen näher, ohne sie zu romantisieren oder zu Opfern zu verkleinern.»
(Publiziert mit Einwilligung des Schreibenden)
Marketenderin, eine Illustration zum Buch «Jenische Reise» (Internet, versehen mit der Jahreszahl 2015. Die Autorschaft konnte trotz Signatur nicht eruiert werden; Rechteinhaber werden gebeten, sich zu melden.)
Tanzendes Mädchen, aufgenommen bei der Eröffnung des Platzes Bonaduz GR im Jahr 2007. Titelbild der Publikation «Jenische Kultur», herausgegeben von der Radgenosssenschaft.