Roma

Die Geschichte der Roma in Europa beginnt im Süden Europas. Man nimmt an, dass Roma ursprünglich aus Indien hergewandert sind und schon vor dem 14. Jahrhundert im heutigen Griechenland gelebt haben. Von dort haben sie sich in ganz Europa niedergelassen.

In Westeuropa sind Roma-Gruppen seit mindestens 600 Jahren beheimatet.

Es gibt je nach Schätzungen acht bis zwölf Millionen Roma in Europa. In keinem Land stellen sie die Mehrheit der Bevölkerung dar. Aber zusammen bilden sie die grösste Minderheit in Europa. Wobei sie sich nach Besonderheiten in der Sprache, der Traditionen, der Religion, der Berufe unterscheiden und sich in vielfältige Gruppen unterteilen. Man zählt heute in Europa rund 50 verschiedene Gruppen von Roma. Die «Kalderasch» waren ursprünglich Kupferschmiede; die «Lovara» waren Pferdehändler.

In der Schweiz wird die Zahl der Roma heute auf 50 000 bis 80 000 Menschen geschätzt. Sie sind gut integriert und in allen Berufssparten vertreten. Die Vorstellung, dass Roma heimatlos in Europa umherziehen würden, ist ein Klischee der Mehrheitsbevölkerung. Schätzungsweise gerade einmal ein Prozent aller Roma reist zeitweise im Wohnwagen von Ort zu Ort, um ihren Beruf auszuüben.

Von Frühling bis Herbst bereisen Roma-Gruppen aus dem Ausland die Schweiz. Es sind schätzungsweise ein paar hundert Wohnwagen jedes Jahr. Die meisten Familien kommen in die Schweiz, um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Hier haben sie meist auch einen fixen Kundenstamm aufgebaut. Einzelne Familien kommen auch, um hier Familienfeste zu feiern. Die Schweiz ist wegen der zentralen Lage in Europa geeignet dafür

Quelle: «Jenische–Sinti–Roma. Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz». Hg. Arbeitsgruppe «Jenische–Sinti–Roma». Münster Verlag, Zürich 2023 (ISBN 978-3-907301-54-8)

Roma-Aktivistinnen in Bern, der Stadt der Schweizer Landesregierung. (Foto Eric Roset)