Jenische, Sinti, Roma
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Dokumente einer reichen Ku­­l­tur

Liebe Besucherin, lieber Besucher

Diese Website – jenische.ch – richtet sich an Angehörige und Freunde/Freundinnen der Minderheiten und an alle, die interessiert sind an der Kultur der Jenischen und Sinti und Roma. Besonders aber an Schülerinnen, Schüler, Studierende und Forschende. Sie liefert Hintergrundinformationen zu Alltag, Kultur, Geschichte, zur Identität namentlich der Jenischen und Sinti, Informationen, die andernfalls mühsam zusammengesucht werden müssten.

Die Jenischen und Sinti der Schweiz bilden thematisch den Schwerpunkt. Ist doch die Schweiz das erste Land europaweit, das die Jenischen und Sinti als Volksgruppen anerkannt hat, während die Anerkennung der Roma noch aussteht. In der Schweiz wirkt die Radgenossenschaft der Landstrasse, die älteste bestehende jenische Organisation Europas. Doch wird der Blick auf ganz Europa gerichtet im Bewusstsein, dass Jenische und Sinti ein transnationales europäisches Volk sind. Wir sind offen für neue Texte und für die allfällige Ersetzung bisheriger Texte. Vor allem die Freundinnen und Freunde aus den verschiedenen europäischen Ländern werden zu Beiträgen und Kritik aufgerufen.

Diese Website ist geschaffen worden aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Radgenossenschaft 2025. Sie wird ständig weiterentwickelt. Vieles ist lückenhaft, hängt einfach vom vorhandenen Material ab. Darum: Neue Informationen, Texte und Artikelhinweise werden gern entgegengenommen. info@radgenossenschaft.ch

Für Herausgeberschaft und Redaktion
Radgenossenschaft der Landstrasse
Daniel Huber, Präsident
Willi Wottreng, Geschäftsführer

Ein kämpfender Igel, Symbol für die Gemeinschaften der Jenischen und Sinti in der Schweiz. (Symbolbild aus der Flagge der Radgenossenschaft)

Themenübersicht

Diese Seite gibt einen Üerblick über alle Themenbereiche und die zugeordneten Artikel. Manche Artikel kommen mehrfach vor, unter verschiedenen Überschriften. Durch Anklicken des Titels gelangt man direkt zum Artikel. 

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Glossar – ein einführendes ABC

Von «Anerkannte Minderheit» bis «Zigeuner». Eine Kurzeinführung ins Vokabular der Volksgruppen.

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Wer sind sie – Jenische, Sinti, Roma

Man unterscheidet drei Hauptgruppen: Die Jenischen, die Sinti, die Roma. Alle drei sind gesamteuropäische Volksgruppen, die doch kaum jemand wirklich kennt.

Einen Oberbegriff über diese Gruppen gibt es nicht. Wenn sie als irgendwie zusammengehörig gesehen werden, dann darum, weil sie alle drei in der Vergangenheit Opfer von Verfolgung und Diskriminierung wurden, Opfer verschiedenster Formen von Antiziganismus. Auch Gruppen wie die Travellers in Irland oder die Reisenden in den Niederlanden werden von vielen Jenischen als ihresgleichen anerkannt. In der Schweiz sind Jenische und Sinti als nationale Minderheit anerkannt; die Anerkennung der Roma ist bisher nicht ausgesprochen. Bemühungen um die Anerkennung als nationale Minderheit sind in Deutschland und in Österreich in  Gang.

Oberes Bild: Die Travellers in Irland wurden 2017 als Minderheit anerkannt. Ein Patchwork-Teppich in im Kulturzentrum namens Pavee Point in Dublin feiert die Anerkennung der «Ethnicity».

Unteres Bild: Die Jenischen und Sinti sind in der Schweiz als nationale Minderheiten anerkannt – seit 2016 unter ihrer Eigenbezeichnung. Bildschirm-Klick aus der Website des Bundesamtes für Kultur (8. Mai 2025).

Die Gefahr der einzigen Geschichte

Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie hat in einem bekanntgewordenen Vortrag dargelegt, wie problematisch es ist, wenn eine Volksgruppe auf eine einzige hauptsächliche Geschichte reduziert wird, die über sie erzählt zu werden verdiene. Wer Jenische oder Sinti etwa auf die Geschichte der Verfolgung beschränkt, reduziert den Reichtum der gelebten Kultur. Ein Artikel aus «Scharotl», Zeitschrift der Radgenossenschaft der Landstrasse, September 2024:

Vielfältige Gemeinschaften:
Porträts von Jenischen und Sinti in der Schweiz aus dem Schullehrmittel, das auf dieser Website präsentiert wird (siehe «Nichts über uns ohne uns»).
Bitte in eines der Bilder klicken, um die ganze Bildergalerie zu sehen.

Ein Schullehrmittel nach dem Prinzip «Nichts über uns ohne uns»

Die Publikation eines Lehrmittels mit dem Titel «Jenische–Sinti–Roma. Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz» setzte einen Markstein. Das Lehrmittel für die Mittelstufe wurde von einer Arbeitsgruppe von Minderheitenvertreterinnen und -vertretern, zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH, erarbeitet und erschien 2023 sowohl in Form eines Buches (Münster Verlag 2023) wie auch als Internet-Angebot mit konkreten Schulaufgaben als Material für die Lehrpersonen (www.set.ch/jenische-sinti-roma). Das Lehrmittel ist ein europäisches Pionierprojekt, da Jenische, Sinti und Roma zum ersten Mal gemeinsam in einem Lehrmittel in Erscheinung treten und weil es konsequent dem Prinzip folgt «Nichts über uns ohne uns».

Das Projekt verfolgt damit einen partizipativen Ansatz, wie er heute von der Wissenschaft als Standard gesetzt wird. Das ist auch eine Prävention gegen Rassismus.

Zur Foto: Ein porträtiertes Sinti-Mädchen sieht sich zum ersten Mal im gedruckten Schullehrmittel. Aus: «Jenische–Sinti–Roma. Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz». Hg. Arbeitsgruppe «Jenische–Sinti–Roma». 160 Seiten. Münster Verlag, Zürich 2023, ISBN 978-3-907301-54-8. (Familienalbum)

Zum Text-Zitat: Eine Pionierarbeit auf europäischem Niveau. Aus der Rede des Rektors der Pädagogischen Hochschule Zürich Heinz Rhyn anlässlich der Vernissage für das Lehrmittel am 31. März 2023.

  • Artikel im Gaismair Jahrbuch über Schullehrmittel 2024 Artikel im Gaismair Jahrbuch 2024
  • Das Lehrmittel mit Schulaufgaben: Website der Stiftung Erziehung zur Toleranz, SET

Ethik-Richtlinien für Forschende

Wissenschaftliche Forschung und ethisch verantwortliche Darstellungen erfordern nach heutigen Standards, dass die Betroffenen angehört werden, dass ihre Meinungen einbezogen werden und dass sie je nach Forschungsprojekt auch verantwortlich mitwirken. Die Radgenossenschaft der Landstrasse hat darum 2017 «Fairness-Regeln für Forschende und Kulturschaffende» erlassen.

Fairness-Regeln für Forschende und Kulturschaffende aus Sicht der ethnischen Minderheiten.

Die Radgenossenschaft wird 1975 gegründet

Die Radgenossenschaft der Landstrasse, gegründet vor einem halben Jahrhundert, ist europaweit die erste jenische Organisation, die heute noch besteht. Nach Enthüllungen der Zeitschrift «Beobachter» über Kindswegnahmen hatten Opfer der Pro Juventute Selbsthilfe-Initiativen gegründet. 1975 wurde die Radgenossenschaft an einer offiziellen Feier im Restaurant «Bierhübeli» (das heisst so viel wie Bierhügel) in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Stimmungsbilder von der Gründungsversammlung. Bilder des Fotografen Rob Gnant, teilweise nur Kontaktabzüge.
(Bildrechte: Rob Gnant/Radgenossenschaft)

  • Reportage über die Gründung der Radgenossenschaft 1975 Ein Video zur Gründungsversammlung und zur damaligen Situation der Jenischen in der Schweiz. Quelle: Aus dem Bericht «Zigeuner in der Schweiz», Fernsehen SRF, Sendung «Bericht vor 8» vom 12. Juni 1975. Mit Dank ans Schweizer Fernsehen. (1 Min.)

Die einzige jenische Zeitschrift international – digitalisiert

Reichhaltige Informationen zur Geschichte der Jenischen und Sinti in der Schweiz finden sich in der Vierteljahreszeitschrift «Scharotl», der einzigen jenischen Zeitschrift international. «Scharotl» heisst Wohnwagen. Die Radgenossenschaft hat aus Anlass ihres 50-Jahr-Jubiläums 2025 alle Nummern digitalisieren lassen. Dies durch das Digitalisierungszentrum der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ETHZ. Es kann mit Volltextsuche nach interessierenden Infos gesucht werden.

Empfohlene Bücher

Sachbücher und Belletristik, die aus einer grossen Auswahl herausgegriffen seien, mit Empfehlung der Redaktion dieser Website.

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Marketenderin, eine Illustration zum Buch «Jenische Reise» (Internet, versehen mit der Jahreszahl 2015. Die Autorschaft konnte trotz Signatur nicht eruiert werden; Rechteinhaber werden gebeten, sich zu melden.)

Bibliotheksverzeichnis der
Radgenossenschaft

Die Radgenossenschaft der Landstrasse hat in ihrem Begegnungszentrum in Zürich-Altstetten eine kleine, aber feine Bibliothek aufgebaut, die wichtige Fach- und Spezialliteratur über Jenische, Sinti und Roma enthält.

Verzeichnis der Radgenossenschaftsbibliothek, Stand Sommer 2025. Arbeitspapier, das laufend ändert. Eine aktualisierte Version kann auf dem Sekretariat der Radgenossenschaft verlangt werden.

Weiterführende Links und Hinweise

Radgenossenschaft der Landstrasse,  Dachorganisation der Schweizer Jenischen und Sinti, mit Vierteljahreszeitschrift «Scharotl». Die Radgenossenschaft der Landstrasse betreibt ein kleines Museum in Zürich Altstetten: Hermetschloostr. 73, 8048 Zürich (Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, 9 bis 16 Uhr, Anmeldung erwünscht). Angeschlossen ist ein Dokumentationszentrum mit Büchern, Fotos, Bildern und Dokumenten für Interessierte und Studierende: info@radgenossenschaft.ch.
Das Dokumentationszentrum und der von der Radgenossenschaft geführte jenische Campingplatz Rania bei Zillis (GR) sind zu besichtigen.

Websites mit sozialen und kulturellen Beiträgen von Roma-Angehörigen:

  • Rom-Archive: RomArchive ist ein digitales Online-Archiv, das eine Übersicht über Künste und Kulturen von Sinti und Roma gibt.
  • Der Verein Roma Jam Session Art Kollektiv (RJSaK) bezweckt, ein Ort der Auseinandersetzung über Kunst von Roma-Angehörigen zu sein.
  • Der Verein Rroma Foundation mit Sitz in Zürich engagiert sich europaweit für Initiativen von Roma im Bereich Bildung, Kultur, Gesellschaftsentwicklung, Menschenrechte.
    admin@rroma.org

Weitere Websites zum Thema:

  • Die schweizerische Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) greift regelmässig Themen auf, welche die Forderungen der Roma, Sinti und Jenischen betreffen, und tritt namentlich für die Einhaltung ihrer Rechte in der Schweiz ein.
    info@gfbv.ch
  • Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) engagiert sich gegen Rassismus jeder Art. Sie achtet darauf, dass Vertreter und Vertreterinnen aus den Volksgruppen der Roma, Jenischen oder Sinti in der Kommission Einsitz haben, die als Ansprechpartner oder -partnerinnen für Lehrkräfte dienen können.
    ekr-cfr@gs-edi.admin.ch
  • Die Stiftung Erziehung zur Toleranz (SET) fördert Respekt und Toleranz bei Kindern und Jugendlichen. Sie bietet sich als Plattform an für Lehrmittel und Informationsmaterial, die dem friedlichen Zusammenleben in unserer pluralistischen Gesellschaft dienen, zur Toleranz gegenüber Minderheiten erziehen sowie Rassismus und Antisemitismus bekämpfen.

Weitere Links siehe in den einzelnen Kapiteln.

  • Die Radgenossenschaft der Landstrasse
  • Rom-Archive
  • Roma Jam Session Art Kollektiv
  • Rroma Foundation
  • Schweizerische Gesellschaft für bedrohte Völker
  • Eidgenössische Kommission gegen Rassismus
  • Die Stiftung Erziehung zur Toleranz (SET)
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